Kamin auf Estrich: Warum ist die Dehnungsfuge wichtig?

von HausBlogRedaktion
kamin auf estrich platzieren

Unter einem Kamin muss der Boden bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen. Befindet sich der Kamin auf Estrich, benötigt man auf jeden Fall eine Dehnungsfuge. Vor dem Kaminaufbau hat der Aufbau des Bodens normgerecht zu erfolgen.

Drei Grundanforderungen sind erforderlich:

  • Der Boden darf nicht brennbar sein
  • Beim Heizen muss er auf die veränderte Temperatur des Kamins reagieren. Die Dehnungsfuge übernimmt diese Aufgabe
  • Die statische Last des Kamins sollte kein Problem darstellen

Unterschiedliche Arten von Estrich

Infrage kommen Asphaltestrich, Verbundestrich, schwimmender Estrich oder ein Estrich mit Fußbodenheizung. Zusätzliche Maßnahmen sind erforderlich, wenn sich Estrich auf dem Platz befindet, auf dem ein Kamin platziert werden soll. Grundsätzlich eignet sich schwimmender Estrich nicht unter dem Kamin und muss am Aufstellort bauseitig entfernt werden. Ein Verbundestrich kommt an diese Stelle. Eine elastische Dehnungsfuge wird anschließend an der Verbindungsstelle zwischen Verbundestrich und schwimmendem Estrich erstellt.

Dehnungsfuge einfügen

Beim Heizen des Kamins erlaubt die Dehnungsfuge eine Ausdehnung. Bei einer Erwärmung verschiebt das Mauerwerk zwar nicht den Boden, doch der Estrich würde sich ohne Dehnungsfuge mittig ausdehnen. Außerdem würden auf dem Estrichbelag Fliesen brechen und das Abgasrohr könnte ebenfalls Schaden nehmen. Die Übergänge zur Wand und zum Verbundestrich sind ideal, um eine Dehnungsfuge anzubringen.

Dehnungsfuge

Louella938/shutterstock.com

Was ist die Funktion einer Dehnungsfuge bei einem Kamin auf Estrich?

Da die Dehnungsfuge die Ausdehnung des Estrichs aufnimmt, entstehen auch bei großer Hitze keine Risse. Falls sich eine Tür in der Nähe des Aufstellortes befindet, wird ein Fugenplan nach DIN 18560 benötigt. Einen Unterschied besteht zwischen Neubau und Bestandsbau. Handelt es sich um Neubauten, bringt die Baufirma den Verbundestrich am Platz des Kaminsockels auf und die haustechnischen Versorgungsleitungen werden um diese Stelle herumgeführt. Falls ein nachträglicher Einbau eines Kamins erfolgt, muss die Lage der Leitungen berücksichtigt werden. Ein zusätzlicher Schutz oder eine neue Verlegung sind Optionen, die beim Kaminbau erfolgen.

Bei Rohrleitungen ist besondere Vorsicht geboten. Durch die Kernbohrung beim Kaminbau besteht die Gefahr, dass die Leitungen beschädigt werden. In diesem Fall erfolgt nur ein Anbohren des Oberbelags. Der Handwerker stemmt das restliche Material vorsichtig weg. Gleichzeitig kontrolliert er, ob er bei dieser Arbeit auf Rohrleitungen stößt. Er stemmt das Loch bis zur Betonoberfläche aus. Dann wird ein Isolierschlauch eingesetzt, den der Fachmann von außen verspachtelt. Die Ausdehnung des schwimmenden Estrichs gleicht sich auf diese Weise aus.

Wann sind Estrich-Drehstützen notwendig?

Falls man einen schwimmenden Estrich nicht entfernen kann, besteht die Möglichkeit, eine Lastverteil-Platte und höhenverstellbare Estrich-Drehstützen zu verwenden. Auf diese Weise wird das Gewicht des Kamins auf die Rohbetondecke übertragen. Bei schwimmendem Estrich ist für die Estrich-Drehstützen eine spezielle Kernlochbohrung mit einem Durchmesser von 50 mm erforderlich. Anschließend muss eine sorgfältige Reinigung des Bohrlochs erfolgen. So wird sichergestellt, dass die Estrich-Drehstütze nicht auf dem Bohrmehl und stabil auf dem Beton steht.

Bei der Einjustierung achtet man gezielt darauf, dass sich der Trageteller etwa 2 bis 5 mm über dem Boden befindet. Die Stellschraube muss mit der Betondecke festen Kontakt haben. Es besteht die Möglichkeit, die Dehnungsfuge zwischen vorhandenem Estrich und der Estrich-Drehstütze mit Steinwolle auszustopfen.

kamin einbau

Bogdan Sonjachnyj/shutterstock.com

Weitere wichtige Maßnahmen

Vor der Feuerraum-Öffnung der geplanten Kaminanlage muss der Bodenbelag aus nicht brennbarem Material wie zum Beispiel Naturstein bestehen. Falls ein brennbarer Bodenbelag wie Laminat, Parkett oder Holzdielen verwendet wird, ist es wichtig, dass er mit einer feuerfesten, ausreichend dimensionierten Funkenschutzvorlage gesichert wird. Handelt es sich um einen Pelletofen oder frei stehenden Kaminofen, ist es notwendig, den Boden gegen Funkenflug durch das Kaminfeuer und starke Hitzeentwicklung abzusichern. Funkenschutzplatten aus Metall oder Glas sind in unterschiedlichen Formen und Größen erhältlich.

Fazit: Beim Kaminbau auf Estrich ist eine Dehnungsfuge unverzichtbar

Aus statischen Gründen muss der schwimmende Estrich unter einer geplanten Kaminanlage durch einen Verbundestrich ersetzt werden. Zu diesem Zweck entfernt man die Trittschalldämmung. Dann gießt der Handwerker den Verbundestrich auf die gleiche Höhe wie den schwimmenden Estrich. Zwischen den beiden Estrich-Varianten muss der Fachmann eine Dehnungsfuge einbringen, damit im Bodenbelag und im Estrich Risse vermieden werden. Bei Mehrfamilienhäusern ist es erforderlich, als Trittschall Kork oder ein ähnliches Material wie beispielsweise Styropor einzuarbeiten.

Um Probleme mit der Kaminanlage und dem Estrich zu vermeiden, ist es notwendig, dass eine qualifizierte Fachkraft sämtliche Arbeiten erledigt. Besonders der nachträgliche Einbau eines Kamines erfordert handwerkliches Geschick und präzises Arbeiten. Der Handwerker muss gezielt darauf achten, dass keine Leitungen beschädigt werden. Falls man einen schwimmenden Estrich nicht entfernen kann, sind Estrich-Drehstützen erforderlich.

Das könnte dir ebenfalls gefallen

@2024 – All Rights Reserved.