Die Installation von Balkonkraftwerken hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Sie bieten eine kostengünstige und umweltfreundliche Möglichkeit, erneuerbare Energien zu nutzen. Doch trotz ihrer Beliebtheit sind Balkonkraftwerke nicht frei von Herausforderungen. Ein häufig auftretendes Problem ist das Auslösen des FI-Schalters. Dafür gibt es einige typische Ursachen, bei denen effektive Gegenmaßnahmen und Lösungen möglich sind.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Doch bevor es um diese Themen geht, muss kurz geklärt werden, was ein Balkonkraftwerk überhaupt ist. Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage mit einer Leistung bis maximal 800 Watt, die auf dem Balkon oder der Terrasse installiert wird. Es besteht typischerweise aus Solarmodulen, einem Wechselrichter zur Einspeisung in das Hausnetz und den erforderlichen Montagestrukturen.
Der erzeugte Strom wird entweder direkt genutzt oder in einer Batterie zwischengespeichert. Ist auch diese voll, wird der überschüssige Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Im Gegensatz zu anderen Solaranlagen wird dafür allerdings keine Einspeisevergütung gewährt. Auch der zugehörige Stromzähler muss mit einer Rücklaufsperre versehen sein, sodass eingespeister Strom nicht vom aus dem öffentlichen Netz entnommenen Bedarf abgezogen wird.
Häufigste Ursache für das Auslösen des FI-Schalters: Die Isolation
Den genauen Grund für das Auslösen des FI-Schalters zu finden, kann sich ziemlich schwierig gestalten. Denn die Fehler können an verschiedenen Stellen auftreten. Eine der häufigsten Ursachen sind Isolationsfehler innerhalb des Systems, die zu einem unkontrollierten Stromfluss zwischen den Leitern führen, was den FI-Schalter auslöst, um einen Stromschlag oder andere Gefahren zu verhindern. Häufig werden diese durch Witterungseinflüsse, mechanische Beschädigungen oder Tierbisse verursacht, welche die Kabel beschädigen.
Auch unsachgemäß isolierte Systeme können eine Ursache sein, die bei billigen Modellen durchaus auftreten können. Hat das System eine Überspannung bekommen, können insbesondere bei Übergängen zwischen den verschiedenen Komponenten eine Beschädigung wie durchgebrannte Elemente entstehen. Bei den meisten Balkonkraftwerken ist das Alter des Systems zwar noch kein Problem, aber auch altersbedingte Ermüdung kann zu Isolationsfehlern führen.
Warum kann ein FI-Schalter bei einem Balkonkraftwerk noch auslösen?
Die Gehäuse von Balkonkraftwerken sind üblicherweise sehr gut gegen Witterungseinflüsse abgeschirmt, da sie nicht nur Spritzwasser und Kondensation ausgesetzt werden, sondern teilweise auch kräftigen Regenschauern oder anhaltendem Schnee aushalten müssen. Sind diese Abdichtungen defekt, kann Wasser eindringen, der zwischen verschiedenen Elementen einen Stromfluss verursacht. Das löst dann den FI-Schalter aus.
Es kann zudem vorkommen, dass defekte Komponenten verbaut wurden oder welche, die nicht kompatibel zueinander sind. Teilweise sind die Gründe dafür gar nicht ersichtlich, weil die technischen Daten theoretisch zueinander passen. In manchen Fällen kann dies dennoch nicht funktionieren und zu einem Kurzschluss führen.
Gegenmaßnahmen und Lösungen
Glücklicherweise gibt es verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um solche Fehler effektiv zu verhindern oder schnell zu beheben. Dazu gehört als erstes eine professionelle Installation. Zwar ist es erlaubt und dank fertiger Bausysteme auch relativ einfach, ein Balkonkraftwerk mit bis zu 600 Watt Leistung zu installieren. Doch sollte jeder, der sich nicht sicher ist lieber auf einen qualifizierten Fachmann setzen. Für Anlagen über 600 Watt muss hingegen ohnehin der Elektriker gerufen werden – was man auch zwingend beachten sollte. Probleme sind bei hochwertigen Komponenten zudem seltener und die Isolation besser. Kostenintensivere Modelle lohnen sich daher häufig auf einen langen Zeitraum betrachtet.
Steht das kleine Photovoltaikanlage erstmal, muss sie einer regelmäßigen Inspektion und Wartung unterzogen werden. Dabei werden alle Kabel, Anschlüsse und andere Komponenten auf Beschädigungen überprüft. Probleme wie ein defektes Gehäuse, durch das Wasser eindringen kann, werden sofort behoben und können so nicht zu Folgeschäden führen.
Wie können Balkonkraftwerke noch geschützt werden?
Mit ein paar zusätzlichen Maßnahmen kann die ungestörte Lebensdauer eines Balkonkraftwerks noch erhöht werden. Feuchtigkeit ist dabei eines der größten äußeren Einflüsse. Um die Anlage zu schützen, sollten die kritischen Komponenten speziell und an einem sicheren Platz aufbewahrt werden. Mit dem Einsatz von Überspannungsschutzgeräten wird das Balkonkraftwerk vor Schäden durch Überspannungen aus dem Stromnetz geschützt. Dabei wird überschüssige Energie sicher abgeleitet, bevor sie das System beschädigen können.
Letztlich hilft bei Beschädigungen nur die Reparatur oder der Ersatz. Hier sollte ebenfalls nur ein Fachmann eingesetzt werden, auch wenn das Kraftwerk zuvor selbst installiert wurde. Der Ersatz einzelner Komponenten, bei denen eine manuelle Isolation hergestellt werden muss, ist in diesem Umfang nur durch Profis möglich. Bei unprofessionellen Reparaturen besteht sonst die Gefahr, dass schwerwiegende Folgeschäden entstehen.