Salz statt Chlor? Natürliche Desinfektionsmethoden für den Gartenpool

von HausBlogRedaktion

Die Vorstellung vom eigenen Pool im Garten hat in den letzten Jahren einen spürbaren Wandel durchlebt. War der Swimmingpool früher ein Luxusobjekt oder Symbol für Status, ist er heute zunehmend Ausdruck eines Lebensstils, der Rückzug, Achtsamkeit und Selbstbestimmung vereint.

Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Gesundheit, Hautverträglichkeit – und den Einfluss, den chemische Mittel auf den Körper und die Umwelt haben können. In diesem Spannungsfeld wird die klassische Chlor-Desinfektion hinterfragt. Und eine scheinbar altbekannte Substanz rückt in den Fokus: Salz.

Das Problem mit Chlor

Chlor galt jahrzehntelang als das Nonplusultra, wenn es um die Desinfektion von Pools ging. Es tötet zuverlässig Keime, Bakterien und Algen ab – ein unschätzbarer Vorteil, wenn man bedenkt, welche Mikroorganismen sich bei steigenden Wassertemperaturen und häufiger Nutzung schnell vermehren. Doch mit der Sicherheit kamen auch Schattenseiten.

Immer wieder berichten Menschen von gereizten Augen, trockener Haut oder allergischen Reaktionen nach dem Baden in gechlortem Wasser. Der typische Geruch – oft fälschlich als „Frische“ interpretiert – ist in Wahrheit ein Hinweis auf Chloramine, also Reaktionsprodukte aus Chlor und organischen Rückständen wie Schweiß oder Sonnencreme. Auch aus ökologischer Sicht ist der Einsatz von Chlor nicht unproblematisch: Rückstände im Abwasser, Belastung für das Mikroklima im Garten, Sicherheitsaspekte bei Lagerung und Handhabung. In Zeiten, in denen Mikroplastik und Nitratwerte in Böden diskutiert werden, drängt sich die Frage auf: Geht das auch anders?

Salz als Desinfektionsmittel: Wie funktioniert das?

Die Antwort liefert ein System, das auf den ersten Blick erstaunlich einfach klingt: Statt regelmäßig Chlor zuzusetzen, wird dem Pool eine bestimmte Menge Salz beigegeben – genauer gesagt, spezielles Pool Salz. Eine angeschlossene Elektrolyseanlage spaltet dieses Salz (Natriumchlorid) in seine Bestandteile, wobei dabei unter anderem Natriumhypochlorit entsteht – eine sanfte Form des Chlors, die direkt im Wasser wirkt und sich danach wieder in Salz zurückverwandelt. Der Kreislauf bleibt geschlossen.

Was technisch nüchtern klingt, bringt in der Praxis viele Vorteile: Die Desinfektion erfolgt kontinuierlich und gleichmäßig, ohne starke Schwankungen. Der Salzgehalt ist gering – meist zwischen 0,3 und 0,5 Prozent – und entspricht in etwa der Salzkonzentration im menschlichen Tränenfilm. Haut und Augen bleiben geschont, der typische Chlorgeruch entfällt. Auch die Handhabung wird einfacher, da kein regelmäßiges Dosieren oder Lagern von Chemikalien nötig ist.

Chlor, Salz, UV? Ein Vergleich

Trotz aller Vorteile ist die Salzdesinfektion nicht per se die perfekte Lösung für jeden. Die Investitionskosten für eine Elektrolyseanlage sind höher als bei einem einfachen Chlorsystem, und auch die Technik erfordert Pflege: Elektroden müssen gereinigt, Filter gespült, Werte regelmäßig überprüft werden. Dennoch zeigt sich im Vergleich, dass das System langfristig effizient und kostenschonend arbeiten kann – gerade bei häufiger Nutzung oder für Menschen mit empfindlicher Haut.

Alternativ gibt es auch UV-Anlagen, die mit ultraviolettem Licht Keime abtöten – ganz ohne chemische Zusätze. Allerdings brauchen diese Systeme dennoch eine kleine Menge an Chlor oder Aktivsauerstoff, um auch außerhalb des Geräts wirksam zu bleiben. Auch biologische Pools, sogenannte Schwimmteiche, kommen ohne klassische Desinfektion aus, sind aber in Planung und Bau deutlich komplexer.

Neue Methoden, neue Denkweisen

Der Trend zu natürlichen oder zumindest sanfteren Desinfektionsmethoden ist nicht nur eine technische Frage – er steht auch für ein verändertes Verständnis vom eigenen Lebensraum. Wer einen Pool besitzt, will meist nicht nur schwimmen, sondern sucht nach Ausgleich, Ruhe, Qualität. Die Vorstellung, sich dabei in einer chemischen Lösung zu baden, passt immer weniger in dieses Bild. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Alltag: Regenwassernutzung, naturnahe Gartengestaltung, regionale Baustoffe – und eben auch eine achtsamere Poolpflege. Salz- oder UV-Systeme bieten dabei die Chance, gesunde Ansprüche mit technischen Möglichkeiten zu verbinden, ohne auf Sicherheit oder Komfort zu verzichten.

Tipps für den Umstieg

Wer vom Chlorpool auf ein Salzsystem umstellen möchte, sollte vor allem die technischen Voraussetzungen prüfen. Viele moderne Filteranlagen lassen sich nachrüsten, ältere Beckenmaterialien sind allerdings nicht immer salztauglich – etwa bestimmte Metallarmaturen oder Pumpenteile. Auch der pH-Wert sollte im Blick bleiben, da er sich unter Salzeinfluss etwas anders verhält.

Wichtig ist zudem: Auch bei natürlichen Methoden bleibt Poolpflege ein regelmäßiger Prozess. Filter müssen gereinigt, Wasserwerte kontrolliert, Technik gewartet werden. Die Vorstellung, dass ein Pool sich ganz ohne Zutun von selbst reguliert, ist und bleibt ein Mythos. Wer jedoch bereit ist, in gute Systeme und ein wenig Wissen zu investieren, wird mit Wasserqualität belohnt, die sich sehen – und fühlen – lassen kann.

Fazit

Der Griff zu natürlicheren Desinfektionsmethoden für den Gartenpool ist kein Trend, sondern Ausdruck eines Wandels hin zu mehr Nachhaltigkeit und Nähe zur Natur. Gesundheit, Umwelt und technischer Fortschritt lassen sich heute besser denn je verbinden. Ob Salz, UV oder Aktivsauerstoff – entscheidend ist nicht die absolute Chemiefreiheit, sondern das ausgewogene Zusammenspiel aus Hygiene, Verträglichkeit und Umweltbewusstsein. Der Pool als Ort der Entspannung in der Sommersonne darf ruhig auch ein Ort der Verantwortung sein.

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