Zugluft in Kamin einer Ölheizung kann beispielsweise entstehen, wenn ein herkömmlicher, mit Holzscheiten betriebener Kamin einen Kamineinsatz für den Betrieb mit Öl erhält. Verschiedene Hersteller bieten solche Einsätze an. Dabei kommt es darauf an, dass der Einsatz zum Kamin und zum Schornstein passt, was der Schornsteinfegermeister überprüfen muss.
Trotz Verwendbarkeit kann der Kamin anschließend Zugluft verursachen, was vor allem dann der Fall ist, wenn er raumluftabhängig arbeitet – was gerade bei den Öleinsätzen für Kamine fast immer der Fall ist. Auch bei einem raumunluftunabhängigen Kamin tritt allerdings manchmal dieses Problem auf. Dafür sind dann undichte Stellen verantwortlich. Raumluftunabhängige Kamine, die wirklich dicht sind, verfügen über eine DIBt-Zulassung.
Wie lässt sich feststellen, dass der Kamin die Zugluft verursacht?
Zugluft kann verschiedene Ursachen haben, die häufigsten sind undichte Fenster und Türen. Doch auch ein Kamin erzeugt sie, wofür ein Indiz wäre, dass im Raum mit dem Kamin bei an sich dichten und geschlossen Fenstern und Türen Zugluft herrscht. Sie ist zu spüren und lässt sich mit einfachen Mitteln nachweisen, wenn etwa ein Kerzenlicht oder die Flamme eines Streichholzes an einer bestimmten Stelle flackern. Wenn diese Stelle die Kamintür ist, erzeugt der Kamin die Zugluft. Das kann auch in kaltem Zustand passieren.
Die Luft nimmt den Weg von unten nach oben durch den Schornstein. Der sogenannte Kamineffekt entsteht durch den thermischen Unterschied zwischen dem ebenerdigen Aufstellort des Kamins und dem hohen Ausgang des Schornsteins. Als Kamineffekt wird der Auftrieb von Luft innerhalb eines Kamins bezeichnet. Verstärkt entsteht er beim Anzünden des Kamins, weil sich dann im Feuerraum Rauchgase mit hohem Volumen bilden. Dieses macht sie leichter als die Umgebungsluft, dadurch strömen sie nach oben. Der entstehende Sog erzeugt einen Unterdruck im Raum. Alternativ arbeitet ein Kamin raumluftunabhängig mit einer externen Luftzufuhr über ein Rohr. Dann muss er absolut dicht sein, um keine Zugluft zu erzeugen.
Verschiedene Ursachen für Zugluft bei einem Kamin mit Ölheizungseinsatz
Es gibt mehrere Ursachen, die zu Zugluft bei dieser Art von Kaminen führen können:
- Ein raumluftabhängiger Kaminofen zieht gewollt viel Luft aus dem Raum, in welchem er steht. Der Unterdruck ist so stark, dass bei undichten oder geöffneten Fenstern und Türen starke Zugluft entsteht.
- Ein raumluftunabhängiger Kaminofen weist Konstruktions- oder Installationsmängel auf. Konstruktionsmängel sind sehr oft bei billigen chinesischen Öfen zu finden, ein Installationsmagel wäre das nicht ordnungsgemäße Anschließen des Zuluftstutzens an den Feuerraum. Es genügen dann winzige Spalten, um Luft einströmen zulassen. Sie erzeugt im Raum Zugluft.
- Der Schornsteinzug kann zu stark sein, weil momentan große Temperatur- und Druckunterschiede zwischen dem Schornsteinausgang und der Umgebung herrschen. Das ist bei bestimmten Wetterlagen der Fall.
Gegenmaßnahmen gegen die Zugluft
Die Gegenmaßnahmen ergeben sich aus den Ursachen. Bei einem raumluftabhängigen Kamin sollten Fenster und Türen dicht sein. Allerdings benötigt der Kamin Sauerstoff aus der Raumluft. Daher muss gelegentlich gezielt gelüftet werden. Raumluftunabhängige Kamine müssen technisch einwandfrei konstruiert sein und angeschlossen werden. Wichtig ist ihre DIBt-Zulassung, die besonders beim Kamin in einem Niedrigenergiehaus eine maßgebliche Rolle spielt. Dieses Haus ist sehr dicht gebaut. Eine falsche Luftzufuhr würde sogar einen gefährlichen Unterdruck mit Sauerstoffmangel im Raum erzeugen.
Die Abkürzung DIBt heißt „Deutsches Institut für Bautechnik“. Die Zertifizierung durch das DIBt bescheinigt, dass der raumluftunabhängige Kaminofen die erforderliche Dichtigkeit aufweist. Der Schornsteinzug schließlich muss richtig eingestellt werden. Er verfügt als Nebenluftvorrichtung über einen Zugregler im Schornstein. Dieser steuert über eine Klappvorrichtung den Schornsteinzug, was im Ofen die Verbrennung reguliert. Mit einer optimalen Einstellung dieser Regelung verbraucht der Kaminofen exakt die benötigte Energie, ohne überflüssige Zugluft zu erzeugen. Die Regelung erfolgt wetterabhängig, es sind also flexible Anpassungen erforderlich:
- Bei kaltem Wetter erhöht sich schnell der Schornsteinzug, weil die Temperaturdifferenz zwischen dem heißen Rauchgas und dem Schornsteinausgang wächst. Der höhere Zug beschleunigt den Abbrand im Ofen. Es wird mehr Brennstoff verbraucht, auch steigt die Gefahr von Zugluft. Der Zugregler sollte die Frischluftzufuhr reduzieren.
- Bei mäßig kühlen Temperaturen im Herbst und im Frühjahr sowie wenig Wind herrscht auch nur ein mäßiger Zug. Der Zugregler kann in einer mittleren Stellung stehen.
- Bei wärmeren Temperaturen im Übergang zum Herbst und Frühjahr kann der Zug sehr schwach ausfallen. Der Zugregler sollte weit geöffnet werden.
- Starker Wind erzeugt am Schornsteinausgang viel Unterdruck, was den Zug erhöht. Das ist am schnellen Abbrand eines Holzkamins zu sehen, während eine Ölheizung ungewollt auf Hochtouren laufen kann. Dementsprechend ist der Zustrom von Frischluft zu reduzieren. Starkwind kann aber auch Abgase zurück in den Kamin drücken. Das kommt selten vor und ließe sich bestenfalls mit dem Abstellen der Ölheizung oder dem Löschen von schon entzündetem Kaminholz unterbinden. Das möchte niemand. Es hilft also nur Lüften.
Fazit
Zugluft durch einen Ölkamin kann verschiedene Ursachen haben. Wenn technisch sowohl der Kaminofen als auch die Fenster und Türen in Ordnung sind, ist die wichtigste Gegenmaßnahme die Zuluftregelung, mit der die Heizung auf ein Optimum zu steuern ist.